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Uckermark, das ist Schwedt - Industriestadt mit all den Problemen, die
Menschen bekommen und machen.
Das ist Prenzlau, das biedere Mädchen,
das ist Templin, das seit langem auf Erholung setzt,
das sind die Unmengen an kleinen Seen, riesigen Feldern und auch viel Wald
und das sind vor allem die kleinen Dörfer, in denen fast jedes seine eigene
Kirche hat(te).
Auch die Uckermark war ursprünglich römisch/katholisch - der Wechsel vollzog
sich fast unbemerkt - die Priester wurden eben evangelisch.
Die französische Revolution spielt eine Rolle.
Franzosenpferde waren in mancher Kirche untergebracht.
Die Uckermark kennt keine Leibeigenschaft im Gegensatz zu Pommern und
Mecklenburg.
Die Kirchen sind in der Regel im 13. Jh. gebaut worden, häufig Feldsteine,
langlebig und eigentlich leicht zu erhalten. Die Dorfkirchen haben fast alle den
Friedhof und Kirchhof in einem, daher konnten und können diese Kirchen andersweitig
nicht oder eingeschränkt genutzt
werden. Zur sozialistischen Zeit ein Segen, jetzt eher auch ein Verkaufshindernis.
Im Dorf ist man evangelisch, katholisch oder nicht gebunden. Freikirchen findet
man hauptsächlich in Prenzlau,
ebenso andere Gruppen wie Mormonen u.a..
Katholisch sind hauptsächlich hiergebliebene Schnitter aus Polen und Vertriebene
nach 45.
Die Versorgungsstruktur der Kirche wird herunter- gefahren, aus zwei Sprengeln
wird eine Pfarre, Mitarbeiter müssen entlassen werden. Kinder- und
Jugendarbeit ist hier schwierig, Angebote sind da, jedoch die Gruppen, auch
die Pfadfinder, sind Minigruppen - und darin liegt die Schwierigkeit.
Aber auch das andere, hier greifen amerikanische Gestaltungsmittel, wie
Gemeindegründungen o.ä. wenig. Das Gute dabei, auch Sekten finden wenig Nährboden. Dennoch
sind die Strukturen der ev. Kirche die, die noch gut funktionieren.
Am schwierigsten ist die Finanzlage. Das Kirchensteuereinkommen nährt nicht.
Eine Chance hat die
Kirche aber, sie ist bekannt, hat Anerkennung, ist vor Ort und komischerweise
haben die Leute zum Pfarrer mehr Vertrauen, als sie jemals zugeben. Eben
typisch Norddeutsch.
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